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Wattensail Carolinensiel |
Diese starteten daraufhin in Richtung Harlesiel, nicht ohne das Signal gebührend zu erwidern. Mit Böllerschüssen, Signalhörnern und sogar Trompetenmusik bedankten sich die Skipper beim interessierten Publikum. Der Leiter des Sielhafenmuseums, Manfred Sell, ließ es sich nicht nehmen, jedes Schiff bei seiner Rückkehr im Alten Hafen zu präsentieren und vorzustellen. Dabei erfuhren die Gäste des Events nicht nur interessante Tatsachen, sondern so manche unterhaltsame Geschichte. Selbstverständlich kam das leibliche Wohl ebenfalls nicht zu kurz. Die Dorfgemeinschaft tischte so manche Leckerei auf. Zahlreiche Freiwillige trugen dazu bei, dass die Wattensail auch in diesem Jahr wieder ein gelungenes Fest wurde.
Ehemals war Carolinensiel ein echter Hafenort, unmittelbar am Meer gelegen. Zwischen 18. und 19. Jahrhundert galt der Alte Hafen, der sich im Ortszentrum befindet, als zweitgrößter Siel- und Handelshafen Ostfrieslands. Die traditionellen Plattboden-Segelschiffe liegen auch heute noch vor Anker und das maritime Flair bietet sich für Feste geradezu an. Jeweils am zweiten Wochenende im August verwandelt die Wattensail den Hafen in ein großes Festareal. Die Veranstalter, das Deutsche Sielhafenmuseum und die Dorfgemeinschaft blieben auch 2012 nicht hinter den Erwartungen zurück. Die Bedeutung von Sielhäfen im Laufe der Geschichte Sielhäfen sind an der Nordseeküste West- und Ostfrieslands zu finden. Siele dienen der Entwässerung. Das ablaufende Binnenwasser lässt tiefe Rinnen im Watt entstehen. In Verbindung mit für den Schiffverkehr geeigneten Wasserläufen im Hinterland ergaben sich so günstige Hafenstandorte. Damit eine Schiffdurchfahrt möglich wurde, legte man bereits im 15. Jahrhundert sogenannte Sieltore sowie tunnelähnliche Wölbungen an. Kleinere Plattbodenschiffe konnten dadurch passieren, wenn sie den Mast umlegten. Als mit dem 18. Jahrhundert offene Siele in Verbindung mit Klappbrücken entstanden, mussten die Segelschiffe ihre Masten nicht länger umlegen. Jahrhundertelang waren die Sielhäfen wichtige Anlaufpunkte für Watt- und Segelschiffe zwischen Nordseeküste und Zuidersee, Ems und Elbe.
Der technische Fortschritt brachte nicht nur größere Segelschiffe, sondern auch die Dampfschifffahrt und die Eisenbahn ins Spiel. Man verlegte den Warenverkehr und die Sielhäfen mussten ihre Vorrangstellung aufgeben. Nur noch einige wenige Sielhäfen dienen der Küstenfischerei sowie als Verbindungsglied zwischen Festland und den Ostfriesischen Inseln. Noch heute lässt sich an den Ortsnamen erkennen, wo einer dieser Sielhäfen seinen Standort hatte, auch wenn diese aufgrund von Verlandung längst nicht mehr direkt am Meer liegen. Die Endung „siel“ weißt darauf hin. So sind Greetsiel oder Dornumersiel sowie Carolinensiel bekannte Sielhafenorte. In Carolinensiel befindet sich nicht nur das „Deutsche Sielhafenmuseum“, das Auskunft über die Historie der Sielhäfen gibt. Jedes Jahr im August findet in Carolinensiel die bekannte „Wattensail“ statt.
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